Einleitung
Viele Anwender der Prüftechniken für die Eindring- und Magnetpulverprüfung verwenden tagtäglich diverse Hilfsmittel, um die Arbeiten normgerecht und sicher durchzuführen. Jedoch gibt es auch ein paar Prüfer, die entweder die Existenz oder die Funktionsweise nicht kennen. Wir möchten Ihnen mit diesem Beitrag, eine kleine Übersicht der meistverwendeten Hilfsmittel liefern. Wir haben uns hier in erster Linie auf die europäischen Normen beschränkt. Den Begriff Hilfsmittel sehen wir übergeordnet an. Man muss diese weiteren Kategorisierungen zuordnen, diese sind u.a. Messmittel, Vergleichskörper oder Kontrollkörper.
Was ist was?
Messmittel liefern einen ablesbaren (metrischen) Wert. Da in einigen Regelwerken genaue Werte festgelegt sind, ist es unabdingbar eben genau solche Werte erfassen zu können.
Vergleichskörper dienen, wie es der Name schon verrät, zum Vergleichen. Man nennt diese Auswertung nach dem ordinalen Auswerteniveau. Dabei vergleicht man zum Beispiel einen aktuellen Befund mit einem Referenzbild. Theoretisch können es aber auch zwei gleiche Körper sein, die aber mit unterschiedlichen Bedingungen (z.B. Temperatur, Prüfzeit, Druckumgebung, Schwerkraft, etc.) geprüft wurden.
Kontrollkörper werden häufig im sogenannten nominalen Bereich verwendet. Dies bedeutet eine ja/nein Aussage. Zeigt ein Kontrollkörper alle vorhandenen künstlichen Anzeigen an, so könnte man dies als bestanden auslegen. Zeigt ein Kontrollkörper nicht alle Anzeigen an, kann dies dazu führen, dass die Prüfung nicht erfolgreich war. Dies würde ggf. eine Wiederholung der Prüfung bedeuten
BEISPIELE FÜR MESSMITTEL
MR®454 UVA/LUX Check Messgerät
Dieses Gerät finden wir u.a. in den Verfahren Farbeindringprüfung und auch in der Magnetpulverprüfung. Die Normen fordern vom Prüfer, dass er sich vergewissert, dass es entweder nicht zu hell oder nicht zu dunkel ist. Ferner kann es auch Vorgaben bei der Bestrahlung durch UV-A Strahlung geben.
Beispiel: Im Normalfall sehen die Regelwerke bei der Prüfung unter „Tageslicht“ eine minimale Helligkeit von 500 Lux vor. Ein Wert nach oben wird häufig begrenzt durch die Aussage, es darf nicht Blenden.
Prüft man unter UV-Bedingungen findet man oft die Aussage maximal 20 LUX bei mindestens 10 W/m².
Magnetfeldstärkemessgerät MFM200
Dieses Gerät wird im Bereich Magnetpulverprüfung eingesetzt. Ziel ist es nachzuweisen, dass eine ausreichende Tangentialfeldstärke auf der Oberfläche des zu prüfenden Bauteils vorhanden ist. Auch hier gibt es Werte, die man erreichen sollte. Im Regelfall wird eine Tangentialfeldstärke von min. 2 kA/m bis max. 6 kA/m. Würde die Tangentialfeldstärke unter 2 kA/m liegen, ist das Bauteil nicht ausreichend gesättigt, ferner ist der Wert über 6 kA/m ist das Bauteil übermagnetisiert. In beiden Fällen würde es dazu führen, dass man keine oder nur schwache Anzeigen finden würde.
Beispiele für vergleichskörper
Vergleichskörper 1 (Testkörper MTU Nr. 3)
Der Vergleichskörper 1 (Umgangssprachlich auch MTU3 /MTU Nr. 3) dient zur Verifizierung des Prüfmittels. Der Vergleichskörper wird mit einem Vergleichsbild verglichen. Dieses Vergleichsbild wird als Prüfzertifikat vom Hersteller bereitgestellt. Im Vergleichskörper sind sowohl grobe als auch feine Risse vorhanden. Je älter Prüfmittel zum Beispiel in Prüfbänken wird, desto ehr neigt es sich zum Vergröbern. Fazit feinere Anzeigen könnten eventuell nicht mehr aufgefunden werden.
Der Vergleichskörper ist ein Dauermagnet. Dieser darf unter keinen Umständen magnetisiert werden, da sonst der Vergleichskörper nicht mehr funktionieren kann. Generell empfiehlt es sich, den Vergleichskörper im Regelmäßigen Abständen zu rekalibrieren, gerade wenn er unbeabsichtigt magnetisiert wurde. Er eignet sich sowohl für die fluoreszierende Prüfung als auch für die Prüfung unter Tageslicht.
Vergleichskörper 2
Der Vergleichskörper 2 dient auch zur Überprüfung der Prüfmittel. Dabei ist die Funktionsweise aber anders als beim Vergleichskörper 1. Es handelt sich um zwei Stahlblöcke mit zwei an den Enden befindlichen Magneten. Das Prüfmittel wird auf die Oberfläche aufgebracht und gibt einen ablesbaren Wert. Da das Magnetfeld mit steigendem Abstand abnimmt, können nur noch feinere Partikel im Prüfmittel angezogen werden. Dadurch ergibt sich die Empfindlichkeit des Prüfmittels. In Pumpkreisläufen kann man jedoch keine Partikel nachfüllen, so das meistens der volle Austausch des Prüfmittels durchgeführt werden muss.
Beispiele für Kontrollkörper
Kontrollkörper 1
Der Kontrollkörper 1 dient zur Empfindlichkeitskontrolle bei der Muster- und Chargenprüfung. Der Satz besteht aus 4 polierten Messingplatten, die mit Nickel elektroplattiert wurde. Ferner weisen die Platen jeweils unterschiedlich starke Risse auf. Die Risstiefen sind á 10, 20, 30 und 50 µm. Das Verhältnis Breite zu Tiefe jedes Risses sollte angenähert 1:20 sein. Die Empfindlichkeitsstufen werden folgende Test-Panels benötigt:
Kontrollkörper 2
Der Kontrollkörper 2 ist wohl einer der bekanntesten und am häufig verwendeten Kontrollkörper in der Farbeindringprüfung. Er wird verwendet, um nachzuweisen, dass alle Bedingungen zum gewünschten Erfolg führen. Dabei wird der Kontrollkörper mit denselben Bedingungen geprüft wie das zu prüfende Bauteil. Der Kontrollkörper aus nichtrostendem Stahl besteht aus 4 verschiedenen Rauheitsfeldern (Ra: 2,5 µm, 5 µm, 10 µm & 15 µm), die die Oberflächenrauheit des Bauteils nachbilden sollen. Somit kann man einen sogenannten Abwischbarkeitstest durchführen. Ferner hat der Kontrollkörper 5 Sternrisse mit unterschiedlichen Ausdehnungen. Typische Abmessungen der Sternrisse sind 3,0 / 3,5 / 4,0 / 4,5 /5,5 mm. Ziel ist es nachzuweisen welche Fehlergröße man auf welcher Rauheit nachweisen kann. Je rauer die Oberfläche ist, desto schwieriger wird die Zwischenreinigung. Mit dem Abwischbarkeitstest kann man dies jedoch gut nachvollziehen ob z.B. zu wenig oder zu viel gereinigt wurde. Ferner ist auch festzulegen wie viele Sternrisse zusehen sein müssen. Teilweise wird auch die Ausblutung der Sternrisse als Kriterium herangezogen.
Testkörper nach Prof. Berthold
Der Testkörper nach Prof. Berthold umgangssprachlich häufig nur „Berthold“ genannt, ist ein Kontrollkörper für das Verfahren Magnetpulverprüfung. Dieser wird eingesetzt, um das Gesamtsystem zu überprüfen. Dabei wird er auf die Oberfläche gesetzt, die entsprechend magnetisiert wird. Wenn man nur eine Magnetisierungsrichtung hat, bildet sich, wenn alle Einstellungen und Prüfbedingungen gegeben sind, eine Linie. Bei zwei Kreisen, wie wir es als Beispiel bei einer Kombiprüfbank oder ein Kreuzjoch finden, bildet sich ein Kreuz.
Wenn Sie Unterstützung bei der Auswahl oder bei der Anwendung brauchen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Alle gezeigten Produkte können Sie bei uns erwerben. Natürlich führen wir auch noch weitere Hilfsmittel, schauen Sie doch einfach einmal auf unserer Homepage vorbei.